Interessantes zum Thema Schulen und Lernen

Miriam Reichel • 10. Oktober 2020

Richtig lesen lernen - eine Kapitalanlage!

Lesen ist kein passiver Prozess der Bedeutungsentnahme, sondern stellt eine aktive Konstruktionsleistung des Individuums dar, bei der die im Text enthaltenen Inhalte aktiv mit dem Vor- und Weltwissen des Rezipienten in Verbindung gesetzt werden. Unter Lesekompetenz wird also mehr verstanden, als einfach nur lesen zu können. Während der Begriff der Lesefertigkeit nur die Kompetenz umfasst, Grapheme in Phoneme umzusetzen und damit dekodieren zu können, bezieht sich der Begriff Leseverständnis auf die Kompetenz, aus Geschriebenem den Sinngehalt zu entnehmen, und damit auch auf die Verarbeitung von ganzen Sätzen und Texten“ (Rost, 2001) - so kann man es hinsichtlich der Lesekompetenz und deren Förderung an deutschen Schulen bei der Regierung nachlesen. Die Lesekompetenz bildet einen Schwerpunkt der Ausbildung und ist eine der wichtigsten Fähigkeiten jedes Menschen während der Schulausbildung, des Studiums oder im Beruf. Obwohl die Ansprüche steigen, lesen unsere Kinder immer weniger. Aus diesem Grund entstanden die Lesebücher der Serien Testflipping / Das ultimative Probenbuch im Cajus und Mamis Verlag von Miriam Reichel in Zusammenarbeit mit anderen Autorinnen. Es gilt die Lesekompetenz zu stärken, wo es nur geht.


Selbstverständlich ist die Befähigung zum Textverständnis zum Teil angeboren und beruht auch auf dem jeweiligen Maß des Allgemeinwissens, dennoch kann diese durch Übung um ein Vielfaches gesteigert werden.

Obwohl es altmodisch erscheinen mag, so ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind viel und lange vorlesen. Auf diese Weise haben Sie nicht nur Einfluss auf die Literaturwahl und die Möglichkeit der Erweiterung der Allgemeinbildung, sondern Sie können in Ihrem Kind die Liebe zur Literatur wecken und fördern - was ich für den wichtigsten Grund für das Vorlesen halte. Insbesondere bei Legasthenikern oder Kindern mit Lese– bzw. Rechtschreibschwäche ist dies elementar. Nur dann werden sie später von alleine immer mehr lesen und ihre Schwäche verringern. Das Lesen gibt dem Legastheniker - innerhalb eines langen Zeitraumes - die Möglichkeit, nicht nur die Angst vor Texten zu verlieren, sondern auch die eigenen Fehler zu verringern. Durch das Vorlesen geben Sie besonders dem Legastheniker nach und nach ein Gefühl von Sinnabschnitten, was ihm besonders in seinem Schulleben weiterhelfen wird. Sie fördern die Allgemeinbildung und eröffnen sich die Möglichkeit, mit Ihrem Kind über Themen zu sprechen, die Sie ansonsten nicht angeschnitten hätten. Selbstverständlich gilt das Gleiche für Kinder ohne jegliche Schwächen.
Aber nicht nur das Vorlesen der Eltern ist ein wichtiger Bestandteil der Lesekompetenz und Wissenserlangung, sondern natürlich auch das eigene Lesen und Verstehen von Texten.

Aus diesem Grund, und auf Grund habe ich mittlerweile vier Lesebücher herausgegeben. Testflipping für die erste Klasse, Testflipping Lesen ab der 2. Klasse und Englisch Comprehension im Cajus Verlag sowie „Das ultimative Probenbuch“ Lesen 3 und 4, und den Kombiband ¾ im Mamis Verlag. Insgesamt habe ich über 100 Lesegeschichten für die Grundschule geschrieben, sowie zahlreiche englische Lesetexte, die möglichst auch die gängigsten Themen der Allgemeinbildung ansprechen und dem Kind so ermöglichen sollen, Fragen eines Textes leichter beantworten zu können, Texte einzuordnen und das Allgemeinwissen zu erweitern. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Erarbeitung von Fremdsprachentexten und dem Erlernen einer anderen Sprache im Allgemeinen. Nur durch konstantes Lesen, Hören und Sprechen einer anderen Sprache wird man wird man diese schließlich erlernen.
Eine Sprache muss auch gesprochen und gehört werden, sonst wird man ihrer keinesfalls mächtig. Daher gibt es beim Cajus Verlag auch Testflipping Audios für Englisch und Französisch.

Durch die Übungstexte mit Fragen und Antworten erlangt das Kind die Kompetenz, aus einem Text das Wichtigste herauszufiltern und sich Handlungsstränge leichter zu merken, was sich wiederum positiv auf das Verfassen von Aufsätzen auswirkt.
Lesen ist ein komplexer Vorgang aus mehreren flexiblen und kontextabhängigen Teilprozessen auf der Wort-, Satz- und Textebene, welcher durch konstante Übung vertieft werden kann. Durch die regelmäßige Übung mit Hilfe der Probenbücher werden die Leseanforderungen, wie kritisches, reflexives und involviertes Lesen, eingeübt, was sich für die gesamte Schul- und Studienzeit sowie das "Lernleben" als sehr hilfreich erweisen wird.

von Miriam Reichel 29. Oktober 2020
Vielen Kinder machen die Text- oder Sachaufgaben große Schwierigkeiten! Das muss nicht sein! Warum hat man Probleme mit Textaufgaben? Der eine liebt sie, der andere hasst sie. Aber was macht eine Textaufgabe so anders, als andere mathematische Aufgaben? Es ist die Kombination, die es ausmacht, warum der eine diese mag und der andere Schwierigkeiten hat. Eine Aufgabe muss zuerst gelesen und verstanden werden, bevor man sie lösen kann. Wenn das nicht ganz so gut klappt, dann sagt der Schüler gerne: „Ich hasse Textaufgaben!“ und die Eltern: „Mein Kind kann nicht logisch denken!“. Andere Kinder wenden bei Textaufgaben einfach eine Kamikaze-Taktik an – nach dem Motto: „Augen zu und durch!“. Dabei rechnen sie wüst drauflos, gleichgültig, ob danach gefragt wurde oder die richtigen Zahlen kombiniert werden. Manche Schüler stellen sich auch Regeln auf, die es nicht gibt, z. B. „In der letzten Textaufgabe habe ich „mal“ gerechnet, also kommt jetzt geteilt.“ Am besten ist es sicherlich, das Kind so früh wie möglich mit Textaufgaben vertraut zu machen. Auf diese Art und Weise kann man Frust vermeiden und Vorurteile gar nicht entstehen lassen. Vorbeugen ist besser als heilen. Wenn die Sache mit den Textaufgaben aber bereits in den Brunnen gefallen ist, dann sollte man sich dem Ganzen einfach von Neuem strukturiert nähern und die notwendigen Voraussetzungen schaffen. 1. Die vier Grundrechenarten Die Voraussetzung, um überhaupt Textaufgaben rechnen zu können, sind die vier Grundrechenarten und deren Beherrschung. Wenn es hier bereits Probleme gibt, so muss man sich einen Überblick verschaffen und viel üben. Das Einmaleins ist eine reine Übungssache. Man sollte dem Kind das Teilen mit Hilfe von Würfeln oder Bauklötzen noch einmal anschaulich erklären, damit das Grundprinzip verstanden wird. Besondere Sorgfalt ist erfahrungsgemäß bei folgenden Rechenarten bzw. Teilaspekten von Rechenarten geboten: • Minus nicht nur als Wegnehmen, sondern auch zur Ermittlung eines „Unterschiedes“ zu verstehen. • Der gesamte multiplikative Bereich, und dabei noch einmal besonders das „Enthaltensein“ als ein Aspekt des Dividierens zu erkennen. 2. Einschrittige Sachaufgaben: Von Anfang an sollte man mit dem Kind Einschritt-Aufgaben trainieren oder, wenn man später anfängt Textaufgaben zu üben, sollte man wieder zu diesen zurückkehren, bis das Kind sie verstanden hat. Diese Aufgaben sollten aber nicht einem ‚Schema F’ entsprechen, denn das Kind geht schnell davon aus, dass es immer so geht, und achtet nicht mehr auf die wirkliche Fragestellung. Mischen Sie daher von Anfang an die Fragen durch. Stellen Sie nicht lauter Plusaufgaben oder ausschließlich Minusaufgaben, sondern verändern Sie die Aufgaben, Fragestellungen und Rechenoperationen! Regen Sie Ihr Kind an, zuerst einmal selbst Textaufgaben oder Sachaufgaben zu stellen. Diese können Sie dann lösen oder mit Ihrem Kind gemeinsam bearbeiten. Die Aufgaben können einfach dem täglichen Leben entnommen werden. Um das Prinzip zu erkennen, ist das Stellen von Aufgaben genauso wichtig, wie das Lösen. Auch können Sie immer wieder Fragen im alltäglichen Leben zusammen beantworten. Gleichgültig, ob es das Abfüllen von Waschmittel, das Auswiegen von Backzutaten oder das Herauslegen der Zutaten für Kochrezepte ist. Gemeinsam kann man überlegen, welche Fragen man zu bekannten Größen stellen kann. Wenn ein Kind schon keine Frage formulieren kann, so wird es im nächsten Schritt Probleme bekommen. 3. Der Text muss verstanden werden. Kinder haben es meist eilig und so entstehen auch Probleme bei Textaufgaben. Um einen Text zu verstehen, benötigt man oft Zeit oder man muss ihn mehrfach lesen. Beides erfordert Geduld. Lesen zu können und Texte zu begreifen ist also ein Teil der Aufgabe. • Für das Erlernen dieser Textkompetenz kann man ein paar Methoden anwenden. Man kann z. B. wichtige Informationen unterstreichen und unwichtige durchstreichen, um so den Text etwas auszusieben und zu strukturieren. • Eine weitere Übung besteht darin, den Text auf das Wichtigste zu reduzieren und ihn dann nacherzählen zu lassen. • Auch kann man ihn nachspielen oder z. B. mit Bauklötzen verdeutlichen.  • Die Textaufgabe kann gemalt werden. Es können Skizzen gefertigt werden. • Man stellt verschiedene Fragen zu der Aufgabe und lässt das Kind erkennen, welche Fragen sinnvoll sind. Das Gleiche kann man mit Antworten machen. • Das Zudecken des Textes und ein konkretes Nachfragen zu einzelnen Teilen der Aufgabe kann die Textaufgabe verständlicher machen. 4. Das Lösen einer Textaufgabe will erlernt werden. Bei einer Textaufgabe muss man nicht nur den Text ‚knacken’, um ihn zu verstehen und zu wissen was man rechnen muss, sondern man muss auch erkennen, wie man eine Lösung finden kann. Daher ist es wichtig, eine Strategie zu haben, wie man zu diesem Ziel gelangt. Man benötigt eine Problemlösungskompetenz für Textaufgaben. • Es ist wichtig, zuerst einmal zu erkennen, welche Schritte in einer Textaufgabe gefordert sind. Welcher ist also der erste Schritt und welcher der zweite? Habe ich z. B. eine Gruppe von Pferden (13 braune und zwölf weiße) und alle braunen Pferde bekommen zwei Karotten und alle weißen eine Karotte, so muss ich, um zu wissen, wie viele Karotten ich füttere, erst einmal errechnen, wie viele Karotten ich für die braunen und wie viele ich für die weißen Pferde benötige. Erst dann kann ich zum Endergebnis kommen. • Man kann dafür z. B. den Text in Sinnabschnitte einteilen und erst einmal überlegen, was man mit den einzelnen Abschnitten errechnen könnte. • Fakten übersichtlich aufschreiben oder skizzieren. • In Teilschritten rechnen und Zwischenantworten erstellen. • Bei mehrschrittigen Aufgaben sollten sich die Schüler angewöhnen, jeden Teilschritt zu überprüfen. ... und eines niemals vergessen: Tief durchatmen und ruhig bleiben! Das neue ultimative Probenbuch Textaufgaben ist im August 2018 im Mamis Verlag erschienen.